Das schwarze Gold des Spätsommers.
Als spät missionierte Kräuterhexe gibt es im Jahresverlauf wenig, dass mich so entzückt wie das Beobachten des elterlichen Gartens im schönen Wienerwald. Ein Paradies an grünen Wundern, mit denen ich versuche mein Kräuterwissen nach und nach zu vertiefen. Eine hat es mir dabei immer schon angetan: die Brombeere. Dort, wo vor ein paar Monaten noch schüchterne grüne Beeren langsam Kraft sammelten, blitzen jetzt blauschwarze Powerfrüchte durch jede Hecke. Doch was kann das kleine Wunder eigentlich? Wie verarbeiten wir es am besten für die kleinen Grünspatzen und wann dürfen Brombeeren in die Beikost?
Die Brombeere, die Oma aller Beeren
In den Breitengraden des schönen Mitteleuropas zählen die Brombeeren zu den ältesten Obstsorten überhaupt. Von unseren Vorfahren – den Urururomas also – wurden die Beeren noch im Wald gesammelt. Heute wächst die Pflanze, die zur Familie der Rosengewächse gehört, aber fast in jedem wilden Garten – hauptsächlich auf Waldlichtungen, in Hecken und überall dort, wo sie sich nicht beobachtet fühlt. Bei uns zu Hause könnte man fast von Unkraut sprechen. Denn, sie lässt zur nicht allzu großen Freude des Grünspatzopas keine Ecke aus, uns mit ihren herrlichen Früchten zu versorgen.
Und wofür ist die jetzt gut?
Wie in vielen unserer heimischen Pflanzenhelden steckt die Kraft auch bei der Brombeere in fast jedem Detail. Die Früchte stärken durch den sehr hohen Gehalt an Vitamin C und ihre Flavonoide (das ist übrigens der Stoff in der Pflanze der Obst & Gemüse Farbe verleiht) das Immunsystem. Zusätzlich vollgepackt mit reichlich Antioxidantien sind sie für unsere Grünspatzen also der ideale Snack. Für uns Mamis & Papis können auch die Brombeerblätter gute Dienste leisten: Aufgrund ihrer zusammenziehenden Wirkung sind Brombeerblätter gut zur Behandlung akuter Durchfallerkrankungen und Entzündungen der Mundschleimhaut geeignet.
Auf den Schnabel: Die Brombeere als Snack
Natürlich abhängig vom Stadium der Beikosteinführung und des Essverhaltens eurer kleinen Grünspatzen kann die Brombeere spätestens mit Ende des ersten Lebensjahrs angeboten werden. Wir haben bei unserem Grünspatz damit tatsächlich etwas gewartet da die Samen der Beere – das sind die kleinen Steinchen auf die man hin und wieder beißt – unter Umständen schwer verdaulich sein können. Zu Beginn gab es das schwarze Gold passiert, mittlerweile liebt der Grünspatz nichts mehr als die frisch geernteten Beeren einfach in den Mund zu schieben. Solltet ihr bei euren Grünspatzen ganz am Anfang der sinnlichen Erfahrung von Obst sein, würde ich mit Heidelbeeren bzw. Erdbeeren starten und die Brombeere erst etwas später anbiete.
Achtung Fleckenteufel: Die Beere hinterlässt fast schwarze Flecken, die nur mit etwas Muse wieder aus der Kleidung gehen.
Ein Nachmittagssnack für die kleinen Grünspatzen:
Der Ruckzuck-Karotten, Brombeeren & Getreidebrei
Ein wunderbar einfacher Nachmittagsbrei aus 100g Karotten, 20g Flocken, 1 Handvoll Brombeeren, 1 TL Rapsöl
- Karotten schälen, schneiden & 10 Minuten kochen. Brombeeren dazu und samt der Flüssigkeit fein pürieren.
- Getreideflocken dazu, 2 Minuten quellen & mit 1 TL Rapsöl verfeinern.
- FERTIG!
Ein Nachmittagssnack für die großen Grünspatzen:
Das Ruckzuck Brombeer-Blaubeermus für Pancakes, Joghurt & Co
- Brombeeren & Blaubeeren 10 Minuten köcheln, pürieren und am besten noch köchelnd in sterile Gläser füllen.
- Super zum Verfeinern: Vanille, Banane, Mandelmus oder das Obst einfach in Pfefferminztee kochen
- Im Kühlschrank hält das selbstgemachte Gläschen 2 Tage.
Der Grünspatz-Tipp:
Brombeeren überwintern

Brombeeren halten tiefgekühlt bis zu einem Jahr – super also, um auch im Winter etwas Abwechslung in den Speiseplan zu bringen. Am besten abgewaschen & getrocknet auf einem Tablett oder Teller eine Stunde frieren. Nach Ablauf der Stunde können die gefrorenen Beeren ganz einfach portionsweise in Gefrierbeutel gefüllt werden. So frieren die Beeren nicht aneinander und können im gefrorenen Zustand jederzeit einzeln ins Freie gezaubert werden.
PS: Wer noch mehr über die wunderbare Kraft von vielen heimischen Pflanzenhelden erfahren möchte, wird in unserer Kategorie “Ernährung” sicher fündig.
2 Kommentare zu “Oh, Brombeere!”